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Nach meinem Besuch in Havanna im November 2021 zog es mich bereits ein halbes Jahr wieder in diese Stadt - vor allem, um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen. März/ April, vielleicht noch der Mai sind meine Lieblingsreisezeiten. Der November war nicht schlecht, aber die Winde und der häufige Regen machten den Malecon am Abend meist unbesuchbar - aufgrund der Corona-Beschränkungen und natürlich auch der miserablen wirtschaftlichen Lage war natürlich eh nix geboten. Das Wetter tat nur sein übriges.

So war also die Reise im April 2022 eher vor dem Hintergrund der Veränderungen interessant. Im November 2021 hatte Kuba gerade wieder seine Grenzen für den Tourismus geöffnet. Zwar durften nur Personen mit negativem Covidtest einreisen, aber die lange Quarantänepflicht war gestrichen worden. Während im November nur (wirklich) zwei Hände voll an Touristen in der Stadt waren (und ich mir mit 4 weiteren Gästen das komplette Hotel Inglaterra teilte), war die Situation im April darauf schon deutlich besser, aber dennoch noch weit von Normal entfernt.

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Die Preise

Nach wie vor war der offizielle Wechselkurs bei 24 Pesos für einen Euro, während man zu dem Zeitpunkt auf dem Schwarzmarkt für einen Euro 150 Pesos bekam. Entsprechend abstrus war die Situation in den Bars und Restaurants. Mein persönliches Highlight war ein (zugegeben) besonderer Mojito für 1.000 Pesos, also offiziell 40 Euro. Aber auch die einfacheren Cocktails kosteten zwischen 300 und 400 Pesos. Ein Hamburger gab es für 500 Pesos (nochmal: das sind 20 Euro!), Fleischgerichte um die 1.000 Pesos und die Languste kommt für (nur ein Beispiel) 1.250 Pesos daher. Besonders bitter ist die Situation für private Restaurants. Die würde man ja gerne unterstützen, sind aber am teuersten und die Portionen am kleinsten. Im „staatlichen“ Inglaterra gab es eine kleine gegrillte Languste mit Salat für 500 Pesos (aber auch nur an diesem Tag) während ich für besagte 1.250 Pesos im privaten Restaurant nur ein paar kleinere Brocken Languste bekam.

Naja. Da ich natürlich 1:150 gewechselt habe, waren die Preise OK - teilweise sogar besser als vor der Pandemie. Ich habe ein englischen Paar getroffen, das diese aktuelle Besonderheit nicht kannte und schon am Flughafen das komplette Reisebudget 1:24 wechselte und dann in der Stadt „überrascht“ wurde.

In den Restaurants sind nach wie vor Euro und Dollar akzeptiert, aber noch weit vom Schwarzmarktkurs entfernt. Taxis bezahlt man nach wie vor am besten in Euro. Daher waren kleine Scheine ratsam. Ein weiterer Toruist, den ich in einer Casa traf, war da nur halb vorbereitet. Zwar wußte er, dass es besser ist, genug Euronen dabei zu haben, aber seine 50 Euro- Scheine wollte kein Taxifahrer wechseln. Amateur.

Die Hotels

Erneut bot mir Check24 das Hotel Deauville an (sehr einfacher Laden aber direkt am Malecon) und erneut war dieses bei der Anreise noch zu. Und erneut bot man mir das sehr zentrale Inglaterra an. Sehr fein, aber diesmal bekam ich anstatt des großen Zimmers mit Balkon und Blick auf den Parque Central ein kleines, innenliegendes Zimmer. Ein Upgrade war vor Ort nicht buchbar, das Hotel war restlos ausgebucht. Es hatten immer noch sehr wenige Hotels geöffnet: Das betraf 3-4 Hotels am Parque Central und die chicen Grand Packard und Royalton Habano am Prado, der Rest in der Altstadt oder Altstadtnähe waren meiner Meinung nach zu. Es war wohl gerade so viele Hotels offen, wie Touristen es zu beherbergen galt. Rucksacktouristen bekamen das zu spüren, zumindest im Inglaterra wurden diese stets vertröstet. Aber es gab ja noch die zahlreichen Casa Particulares, die nach wie vor zu wenig Kundschaft hatten.

In der Altstadt hatten ein paar Läden mehr offen als im November 2021, aber immer noch sehr wenig im Vergleich zu der Situation vor der Pandemie. Verhungern muß man nicht, dennoch schade, dass sich die Altstadt immer noch nicht mit vollen Bars und viel Musik präsentiert. Das Café Paris zum Beispiel hatte noch zu.

Die Atmosphäre

Die schlechte wirtschaftliche Lage spürt man natürlich auch auf der Straße. Obwohl es teilweise bestes Wetter abends am Malecon war, ließen sich nur wenige Kubaner dort blicken. Es fehlte schlicht das Geld für das Bier, den Rum und ein paar Snacks. Es gibt sehr viele Bettler auf den Straßen, Medikamentenspenden sind sehr willkommen. Das gilt auch für jene, die eigentlich das Geld dafür hätten. Medikamente und weitere Gegenstände des täglichen Bedarfs sind knapp. Die Schlangen vor den „MLC- Läden“ sind lang - stundenlanges Warten ist überall Alltag. Mal abgesehen davon, dass es eh kaum was gab, hinderte dies mich natürlich auch daran, mal eben in einen Supermarkt zu gehen, um ein paar Dosen Bier oder eine Flasche Rum zu kaufen. Was den Rum betraf: Hier half wieder der kleine Laden im Inglaterra. Reynaldo hatte immer noch zu. Auch das Melia Cohiba war noch in der Renovierungsphase. Einzig die Casa im Hotel Riviera war offen. Das Riviera selber ist auch noch eine Baustelle. Man mußte also wissen, dass man an der Security vorbei durch die Baustelle durch in einer geöffneten Casa landet.

Neu war allerdings die Casa del Habano Partagas hinter dem Grand Hotel Manzana Kempinski - also auch nur 5 Minuten vom Inglaterra entfernt. Sehr schöner Laden mit ein paar wenigen Sitzplätzen. Die Bar hat zwar nicht immer offen und wenn, dann mußte man schon aktiv nach einem Kaffee oder Wasser fragen - ansonsten war das Personal aber recht freundlich. Akzeptiert werden dort nur Euro oder Dollar. Die Auswahl an Cigarren war ganz OK, aber auch hier zeigte sich, dass es selbst in Havanna nicht mehr die komplette Auswahl an Havannas gibt. Aus Mangel an Alternativen (für das Rivera brauch man schon ein Taxi) fand man mich zur Cigarrenpause oft dort. Ansonsten ist vor allem abends die Innenstadt immer noch fast tot. Wie gesagt: Ein paar Restaurants, dazu noch der Außenbereich des Inglaterra - das war’s. Wer also die Sehenswürdigkeiten der Altstadt ohne die vielen Touris fotografieren wollte, fand eine ideale Situation vor.

Meine Freunde

Eduardo und Tony waren wieder verlässliche Gastgeber - herzlichen Dank dafür. Da Omar immer noch die Fabrik La Corona leitete, besuchten wir ihn dort. Juanita konnte ich zwar täglich im Riviera besuchen, aber aufgrund meines Besuches bei La Corona schaute sie auch dort vorbei. Auch Lima war wieder am Start - so war die Runde an „Habanos- Freunden“ komplett. Eine kleine Tour durch die Fabrik (anders als 2021) war auch wieder möglich. Eduardo hatte dann noch ein besonderes Schmankerl für mich: Wir besuchten (irgendwo im Havanna- Nirgendwo) das zentrale Tabaklager von Habanos, das aktuell von dem Kerl geleitet wurde, der noch vor 10 Jahren für El Laguito verantwortlich war. Name habe ich vergessen. Sehr interessant war es - leider durfte man dort nicht fotografieren. Aber die großen und zahlreichen Tabakballen in unterschiedlichen kleineren Hallen waren schon beeindruckend. Wie gesagt: Zentrallager. Von hier bekommt jede (!) Fabrik in Havanna ihren Tabak. Brennen darf es da nicht.

Wiedergetroffen habe ich natürlich auch China, die immer noch in der Altstadt wohnt. Wie so oft lud sie zum Abendessen ein. Wir sind auch mal ausgegangen, aber angesichts der wenigen Bars die offen hatten, war das eher etwas kurz und langweilig.

Auch Frank war wieder am Start. Hat sich nicht verändert.

Sonstiges

Natürlich habe ich wieder meine übliche Wanderung durchgezogen. Von der Altstadt am Malecon entlang zu La Rampa und von dort aus hoch zum Plaza de la Revolution. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich das neue Fidel Castro- Museum. Leider wurde zu dem Zeitpunkt keine Führung angeboten. Das freundliche Personal verwies auf Führungen am späten Nachmittag, so lange wollte ich allerdings nicht warten. Der Paza de la Revolucion war natürlich menschenleer. Unterwegs verdurstet man fast, weil ja kaum ein Kiosk offen hat.

Während meines Aufenthaltes ist das Hotel Saratoga in der Nähe des Capitols in die Luft geflogen. Ich befand mich zu dem Zeitpunkt noch in der Casa del Habano im Riviera und wäre 2 Stunden später im Zuge meiner Wanderung dort vorbeigekommen. Da man einen Terroranschlag nicht ausschließen konnte, wurden die Casas angewiesen, zu schließen. So saß ich also 10 Minuten später auf der Straße. Selbst im Hotel National (hatte offen, war aber eine lärmige Baustelle) hat man mich nicht mehr reingelassen. Also ging’s wieder zurück ins Inglaterra, wo ich aus nächster Nähe das Drama miterleben mußte. Sehr traurig. Die Explosion mit mehreren Toten war auch Thema in der Tagesschau, was zuhause natürlich für Beunruhigung sorgte. Natürlich versagte auch in diesem Moment das WLAN im Inglaterra, weswegen es ein paar Stunden dauerte, bis ich mich daheim melden konnte.

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