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mt_ignorevon Magnus Enßle

Cerrado heißt geschlossen - unter diesem Motto kann man den Kubaurlaub im November 2021 verbuchen. Nicht ganz überraschend, da Kuba schließlich erst für diesen Monat sich offiziell wieder für den Tourismus öffnete und nicht zu erwarten war, dass sofort eine Vollauslastung der Hotels und damit einhergehend weitreichende Öffnungen von Bars und Restaurants die Folge waren.

 

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Die Anreise

Die weitgehende Öffnung Kubas für den Tourismus wurde auf den 15.11. festgelegt. Zum Glück entschied sich die Regierung kurzfristig, die Quarantäne- Regeln bereits am 07.11. aufzuheben. Diese bedeutete für Pauschaltouristen bis zu diesem Stichtag den Aufenthalt im Hotel bis das negative Ergebnis des PCR- Test (am Flughafen durchgeführt) vorliegt - maximal 2 Tage. Bei positivem Test geht es natürlich in Quarantäne und der Urlaub ist dahin. So hat es mir auch nichts ausgemacht, dass mein Hinflug am 06.11. gestrichen wurde (wahrscheinlich aufgrund geringer Auslastung) und ich erst am 07.11. über Madrid nach Havanna fliegen durfte. Dieser Flieger war dann aber ausgebucht. Außer Spanier und Kubaner (oder eben Menschen, die Spanisch gesprochen haben) habe ich nur ein Pärchen gefunden, dass Deutsch sprach und somit aus einem weiteren Land kam. Das kenne ich anders. Bereits am Flughafen in München hat meine Reiseagentur übrigens angerufen und mit sehr kurzfristig mitgeteilt, dass das von mir gebuchte Hotel Deauvielle nicht verfügbar ist und ich stattdessen das Hotel Inglaterra angeboten bekam. Das kannte ich natürlich und nahm daher dankend das Upgrade an. In Havanna angekommen durfte ich feststellen, dass auf den PCR- Test noch vor der Passkontrolle doch nicht verzichtet wurde. Jeder bekam einen DIN-A5- Zettel in die Hand gedrückt mit der Bitte um Angaben zur Person und Aufenthaltsort. Dieser Freßzettel wurde dann zur Nachverfolgung mit dem PCR- Test verknüpft. Das „Dokument“ war so schlecht kopiert, dass man selbst mit Spanischkenntnissen seine Mühe hatte, die geforderten Daten zu erfassen. Zudem stellte sich später heraus, dass die Angaben nicht mit Ausweis- oder Reisedokumenten abgeglichen wurden. Ich hätte also irgendwas auf den Zettel schreiben können - im Falle einer positiven PCR- Probe hätten die mich nie gefunden. Den Transfer vom Flughafen zum Hotel (und zurück für 64 Euro) habe ich bereits in Deutschland bei HolidayTaxis gebucht. Das hat hervorragend funktioniert - zumal ich mit dem stornierten Hinflug und der geänderten Uhrzeit beim Rückflug auch kein einfacher Kunde war. Aber wie gesagt: tipptopp!!

Die Hotels

Das Deauville war nicht das einzige Hotel, dass noch geschlossen hatte. So wie ich das wahrgenommen habe, war in Altstadtnähe nur das Inglaterra, das Parque Central und das Kempinski- Hotel offen. Aus gutem Grund: Im Inglaterra waren wir zu Beginn nur zu fünft: 2 Kolumbianer, 2 Französinnen und ich. Also 3 Zimmer im ersten Stock mit Balkon und Blick auf den Parque Central. Selbst etwas entferntere Hotels wie das Havanna Libre oder das (noch weiter entferntere) Havana Riviera waren geschlossen. Am Meliá Cohiba fanden sehr umfangreiche Umbauarbeiten innen und an der Fassade statt, was nicht darauf hinwies, dass das Hotel in den nächsten Wochen öffnet. Das Hotel Nacional war dem Anschein nach offen. Zumindest war die Rezeption belegt und im Innenhof tummelten sich mittags rund 10 Gäste und ein kleiner Barbetrieb war vorhanden. Dennoch fanden auch hier Restaurierungsarbeiten statt. So wurde beispielsweise die komplette Zufahrt geteert und die Außenbar von Schreinern neu gestaltet. Bei den wahrscheinlich wenigen Gästen kommt so natürlich kein Urlaubsgefühl auf.

Tourismus im November 2021 und die Lage vor Ort

Die Lage in den Hotels spiegelte sich natürlich auch in den Gassen der Altstadt wieder. Während meinem ersten Spaziergangs habe ich in 4 Stunden lediglich 2 Touristen getroffen (ich meine, es waren die Französinnen aus dem Inglaterra). Dies änderte sich im Laufe der Tage; vor allem nach der Öffnung am 15.11. Aber selbst am Ende meiner Reise würde ich sagen, dass ich während einer Cigarre (2 Stunden) am Plaza Vieja vielleicht 50 Touristen gezählt habe. Vielleicht waren es 200, die während meiner Siesta auf dem Balkon des Inglaterra den Parque Central querten. Entsprechend ruhig war auch der späte Abend. Die Altstadt nahezu menschenleer, keine laute Musik, keine Menschenmassen an Touristen; aber eben auch keine Kubaner, die ggf. ein Geschäft witterten. Hingegen war mittags vor den „Dollar-Läden“ an jedem Tag der Teufel los. Selbst alltägliche Dinge wie Seife, Waschmittel oder Kaffee (den Rum sowieso) bekommt man nur in diesen Devisengeschäften in Verbindung mit langen Wartezeiten. Ich selber bin auch mal eine Stunde für 2 Flaschen Rum angestanden, obwohl nur 4 Kunden vor mir waren. Hintergrund ist die sehr schlechte Internetverbindung, was das Zahlen mit Kreditkarte (oder die grüne Bankkarte für Kubaner) bis zu 15 Minuten dauern lies. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, als ich in diesen Läden eingekauft habe, wie in europäischen Supermärkten.

Die Restaurants und Bars

Dünn war folglich auch das Angebot an Bars und Restaurants. In der Altstadt waren es 4 Bars/ Restaurants im Umfeld des Plaza Vienna. Die waren aber immer gut voll: Hautsächlich Kubaner und ein paar wenige Touristen aus Lateinamerika. Das Patio Amarillo hatte zwar auch offen, aber da saß ich meist alleine. Während meinen Fußmärschen etwa zum Plaza de la Revolution kam ich an ein paar kleineren Restaurants vorbei, die dort natürlich fast ausschließlich von Einheimischen besucht wurden. In den ersten Tagen gab es nur Hähnchenfleisch. Selbst in den feinsten Läden (der Schuppen neben dem Hotel Conde de Villanueva) hatte nur Huhn in 4 Variationen. Auch das Angebot an Cocktails war sehr beschränkt. Natürlich gab es den Mojito, aber einen Pina Colada war nirgends zu bekommen. Nach 4-5 Tagen gab es den ersten Fisch auf der Karte, ganz am Ende meiner Reise dann auch die erste Languste. Vor allem das Inglaterra zeichnete sich dadurch aus, dass auf der Außenterrasse schnell ein vernünftiger Bar- und Restaurantbetrieb mit Live- Band auf die Beine gestellt wurde.

Die Preise

Die Preise sind schon eine Geschichte für sich. Der offizielle Kurs beläuft sich auf circa 26 Pesos für einen Dollar. Während meiner Zeit war der Schwarzmarktpreis bei 75-80 Pesos je Euro (aktueller Schwarzmarktkurs findet man hier: https://eltoque.com/tasas-de-cambio-de-moneda-en-cuba-hoy). Davon sollte man auch unbedingt Gebrauch machen, da der Urlaub sonst unbezahlbar ist. Mit 250 Pesos kostet ein Mojito nach offiziellen Kurs 10 Euro. Den Vogel hat eine private Bar abgeschossen, die für einen Mojito (375 Pesos), eine Cuba Libre (375 Pesos) und 4 cl Havana Club (340 Pesos) in Summe 1090 Pesos, also rund 44 Euro wollte. Beim Essen sieht es nicht anders aus. Eine Pizza kann 20 Euro kosten. Ein normaler Restaurantaufenthalt (2 Bierchen, Hauptspeise, Nachspeise, Kaffee) kostet leicht über 30 Euro. Eine Wissenschaft wird es, wenn eine Bar anbietet, in Dollar oder Euro zu zahlen. So kosten der eben genannte Mojito 250 Pesos (10 Euro bei offiziellem Wechselkurs) oder 8 USD oder 7 Euro (wobei ich nicht weiß, wie das funktioniert, da Münzen nicht angekommen werden). Hat man Pesos auf dem Schwarzmarkt gewechselt, kostet der Drink umgerechnet nur 3,30 Euro. Dabei unterscheiden sich die Preise von privaten (teuer) und staatlichen (günstiger) Anbietern, was erklärt, warum, z.B. im Inglaterra der gegrillte Fisch „nur“ 18-20 Euro kostete. Ein paar Speisekarten sind in den Fotos verewigt. Auf dem Schwarzmarkt Geld zu wechseln, ist auch nicht jedermanns Sache. Man steht eben mit jemanden in einem dunklen, unbeobachtetem Flur und tauscht da z.B. 200 Euro gegen 16.000 Pesos und hofft, dass man nicht beschissen oder gar ausgeraubt wird. Die Übung habe ich 2x gemacht, also rund 32.000 Pesos in der Reisekasse. Das ist ein ordentliches Bündel Geld, da es Scheine bis zu 3 Pesos runter gibt. Ein Geldbeutel ist da kein Helfer mehr. Das Geld bin ich auch nicht mehr komplett losgeworden, da jeder der kann (etwa Taxifahrer) lieber Euro- Scheine nimmt, selbst wenn man den Peso zum Schwarzmarktpreis rechnet. Am Flughafen konnte ich aufgrund der fehlenden Devisen in Kuba das Geld auch nicht in Euro zurücktauschen. 10.000 Pesos habe ich nun für meinen nächsten Urlaub schon in der Tasche.

Die Casas und die Zigarren

Das ist ein trauriges und kurzes Kapitel. Da sich jede Casa del Habano in einem Hotel befindet, hatte ich keine einzige aufsuchen können. Weder im Hotel Conde de Villanueva (ich habe Reynaldo also nicht gesehen), noch im Melia Cohiba, Havanna Riviera oder Habana Libre. Also rauchte ich meine Cigarren im Hotel Nacional, auf dem Balkon, im Parque Central oder in einer der wenigen Bars. Cigarrenbeschaffung war eh so eine Sache. Lediglich im Inglaterra gab es den kleinen Shop, der einen mit Havannas versorgen konnte - die anderen Casas hatten ja zu. Die „Hausmarke“ von Reynaldo konnte es ja auch nicht sein. Zum Glück konnten mir meine Freunde aushelfen und auch im Inglaterra habe ich jemanden gefunden, der ganz anständige Stumpen ohne Bauchbinde organisieren konnte. So waren es am Ende doch rund 90 Stumpen unterschiedlicher Hausmarken… Die Cigarren im Shop des Inglaterra kann man übrigens nur mit Kreditkarte zahlen. Die Preise sind in USD ausgewiesen.

Meine Freunde

Natürlich war es nach über 2,5 Jahren eine große Freude, meine Bekannten dort zu besuchen. Bei China war ich 3 Mal zum Abendessen, Rum und Cigarren. Da ich ihr während der Pandemie mit ein paar Euro ausgeholfen habe, hätte ich jeden Abend kommen dürfen. Auch Edoardo, der Freund und Türöffner für den Besuch in Zigarrenfabriken, durfte ich wieder treffen. Gemeinsam mit ihm waren wir in der La Corona- Fabrik. Leider durfte man aufgrund der Auflagen die Fabrik nicht besichtigen. Der Besuch beim Direktor Omar war aber (wie 2019) sehr herzlich und lustig. Ich darf Geren als Freund nächstes Jahr wieder kommen. Schöne Worte.

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