von Magnus Enßle
Am Samstag, den 15. November fand in der Bohlenstube in Schwäbisch Gmünd das zweite Blindtasting des Cigar Club 1634 e.V. statt. Der Einladung von Vorstand Magnus Enßle folgten 5 Personen: Markus Barth, Thorsten Binder, Martin Knaus, Timo Pfänder und Siegbert Wegenast. Viele weitere Mitglieder waren recht verärgert, da sie diesen Termin nicht wahrnehmen konnten. So ließen zum Beispiel Benjamin Schock aus München und Vincent Brucker aus Hannover die besten Grüße ausrichten. Auch Marcel Michalek schaffte es nicht rechtzeitig aus Berlin anzureisen. Neben diesen „global players“ konnten auch Vinzenz Neubert, Andreas Manz, Dominic Thiele und Dominik Bernhardt aufgrund anderer gesellschaftlicher Verpflichtungen nicht zum ersten Großereignis nach der Geburtstagsfeier kommen.
Wie auch beim letzten Mal wurde den Zigarren die Bauchbinde abgenommen und Zigarre A, B und C getauft. Im Laufe des Abends sollten von den Anwesenden die Zigarren nach unterschiedlichen Merkmalen wie Optik, Geruch, Aroma, Stärke und Würze beurteilt werden. Nachdem jeder noch die Herkunft und den Preis schätzen musste, wurde zum Schluss vom Vorstand das Geheimnis gelüftet und die Ergebnisse untereinander diskutiert.
Wiedereinmal stand die Geselligkeit im Vordergrund. Der von Thorsten gesponserte Wein (herzlichen Dank!) und ein paar Knabbereien begleiteten den Zigarrengenuss. Viele anregende Gespräche und Diskussionen entwickelten sich, so dass das Tasting schon fast in den Hintergrund geriet. Oft musste daran erinnert werden, Kommentare zur Zigarre niederzuschreiben.
Thema des Abends war auch die Gestaltung der Generalversammlung 2004. Aufgrund vieler Veranstaltungen im Januar und der am 6. Februar endenden Prüfungen an den Fachhochschulen (betrifft immerhin 3 Mitglieder) findet im kommenden Jahr das große Treffen erst am 7. oder am 28. Februar statt. Der endgültige Termin wird in einer Abstimmung in den nächsten zwei Wochen festgelegt. Das Essen wird aufgrund prall gefüllter Kassen etwas üppiger ausfallen. Benjamin und Vincent haben sich bereits im Vorfeld als Köche zur Verfügung gestellt. Die „Zigarre des Abends“ muss ebenfalls noch besorgt werden. Magnus hat da schon eine Idee, mochte aber an jenem Abend nicht über ungelegte Eier sprechen.
Umblatt: Nicaragua
Einlage: Honduras, Nicaragua
Geschmack: mild, denoch herzhaft
Länge: 165 mm - Durchmesser: 21 mm
Zigarre B: Particulares Panatela aus der Dominikanischen Republik (2,75 €)
Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade
Umblatt: Domingo Piloto Cubano
Einlage: Domingo Piloto Cubano, Nicaragua Cuban Seed
Länge: 172 mm - Durchmesser: 14,3 mm
Zigarre C: Zino Platinum Scepters Shorty (7,75)
Umblatt: Connecticut USA
Einlage: Dominikanische Republik, Peru
Länge 114 mm - Durchmesser 17 mm
So urteilt die Fachpresse...
Rosa Cuba Governor:
Governor - eine sehr schöne Doppelcorona. Genuß pur, kühl im Rauch, feine karibische Aromen. (cigar-pipe.de)
Die kalte Zigarre riecht erdig. Die erste gerauchte Rosa Cuba hatte kalt und im Rauch einen guten, aber nicht sehr leichten Zug. Der Abbrand ist gleichmäßig, und die Asche ist fast weiß- ein Zeichen für auf stark magnesiumhaltigen Boden gewachsenen Tabak, und dieser Ton dominierte. Eine von mir subjektiv nicht als stark, aber kräftig im Geschmack erlebte Zigarre. Ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. (zigarrenseite.de)
Particulares Panatela:
Ihr Geschmack ist angenehm mild, unterlegt mit feiner Würze und der leicht nussigen Süße des Connecticut Shade Deckblatts.Sie sind ausgezeichnet verarbeitet und glimmen daher gleichmäßig.Eine Zigarre für jede, Gelegenheit mit einem exzellenten Preis - Leistungs - Verhältnis. (Bennung.de)
Zino Platinum Scepters Shorty:
Das volle, reiche Aroma des Petit Corona-Formates entwickelt sich sofort nach dem Entzünden des schmalen Cigarrenendes. Die kleine Shorty kann trotzihrer kleinen Grösse überraschen, den jeder Zug entfaltet einen prägnanten, kräftigen Geschmack, ohne dass die dabei jemals Eleganz verlieren (cigarworld.de)
... und so urteilen wir:
In einem Fall hat sich an diesem Abend gezeigt, dass den Beschreibungen diverser Internethändlern kein Glauben geschenkt werden kann. Eine große Enttäuschung war die Rosa Cuba, eine Zigarre, welche uns sogar von Rauchern des Gmünder RauchSportClubs (RSC) empfohlen wurde. In gutem Glauben an deren Urteil wurde diese Cigarre von Magnus als Einstiegszigarre gewählt. Während Magnus dem Medium-Filler für 1,90 Euro wenigstens (für den Preis) etwas Positives abgewinnen konnte, ließen die anderen Teilnehmer der Cigarre keine Chance. Dermaßen heftige negative Kritik an einer Cigarre hat es seit Bestehen des Clubs nicht gegeben. Thorsten hat bereits am nächsten Tag die Besucher der CC-Homepage vor dem Genuss der Rosa Cuba gewarnt. Alle Teilnehmer warfen die nicht mal bis zur Hälfte gerauchte Cigarre enttäuscht in den Aschenbecher. „Es kann nur besser werden“, so ein Urteil. Die zwei weiteren Cigarrentastings verliefen hingegen weniger spektakulär. Die Particulares wurde von allen nach so einem Schock (Cigarre A) sehr wohlwollend akzeptiert. Zwar sprach diese kaum den Gaumen eines Cuba-Fans an, dennoch war man sich einig, dass es sich hier um einen guten Stumpen für den frühen Nachmittag handelt. Den großen Aha- Effekt erzielte erwartungsgemäß die Zino Platinum. Auch wenn man sich einig war, dass man für 7,75 Euro lieber eine Epicure oder eine D4 rauchen sollte, so waren die Teilnehmer doch überrascht ob der sehr feinen Würze und des prima Aromas, welches man beide so bei Zino noch nicht erlebte.
Unter den folgenden Links befinden sich die Einzelurteile. Die eingeblendete Linkliste erscheint fortan bei jeder Peron und bietet des Weiteren die Möglichkeit, zur Galerie „Bilder des Abends“ und zurück zum Bericht zu klicken. Thorsten und Markus haben nur zwei der drei Cigarren testen können, auch hier winkte noch eine andere Abendveranstaltung. Wenn fortan von der Zigarre A, B und C die Rede ist, so sind hier in der Reihenfolge die Rosa Cuba, die Particulares und die Zino Platinum gemeint.
Zigarre A:
Meine erste Zigarre des Abends hat ein dunkles, grobadriges, recht rustikales Deckblatt. Den Geruch würde ich mit pfeffrig, erdig und mittelstark umschreiben. Die ersten Züge offenbaren eine eigenartige Würze, der Rauch schmeckt sehr flach und kommt ungleichmäßig auf der Zunge an. Das Aroma ist kaum vorhanden, kalter nichtssagender Rauch. Eine Würze oder gar Stärke gibt es nicht, man hat nur einen schalen Rauch im Mund. Die Zigarre brennt zudem extrem schief ab und muss oft nachgezündet werden. Die letzten Züge kann ich nicht beurteilen, da ich mich von der Zigarre recht schnell trennen musste.
Zigarre B:
Helles, sehr feinadriges Deckblatt, fast schon zu perfekt, fest gerollt. Der Geruch ist neutral, die ersten Züge versprechen eine leichte, aber fe
ine Zigarre, die gleichmäßig abbrennt und nicht aufdringlich wird. Das Aroma ist etwas flach, die Zigarre empfiehlt sich für den Vormittag auf nüchternen Magen. Die Würze ist ebenfalls verhalten, die Stärke entfaltet sich kaum, hat Anfängercharakter. Das Brandverhalten ist exzellent und absolut gleichmäßig. Die letzten Züge allerdings werden scharf, man sollte die Cigarre nur bis zum Ende des zweiten Drittels rauchen.
Zigarre C:
Leicht öliges, dunkles und sauber verarbeitetes Deckblatt. Der Geruch leicht dezent, verspricht aber das „Aroma des Abends“ zu werden. Ja, doch, prima, nicht die Kräftigste, aber nach bereits zwei Cigarren genau richtig lautet mein Urteil nach wenigen Zügen. Das Aroma ist ausgewogen, von Anfang an präsent und hält sich konstant. Die Würze erinnert an eine Libertad, sie spricht mich an und passt zufällig prima zu meinem Rotwein. Das Brandverhalten ist ebenfalls prima, die Cigarre geht nicht aus und brennt gleichmäßig. Die letzten Züge werden logischerweise etwas stärker, die Cigarre ist aber bis zum Schluss rauchbar.
Zigarre A:
Die Optik ist nicht sehr anspruchsvoll, die Verarbeitung lässt zu wünschen übrig. Das Deckblatt bröckelt, der Geruch ist hölzern. Die ersten Züge gestalten sich ziemlich fade, schmecken nach Kaugummi. Das Aroma ist zu mild, bleibt hölzern, genauso verhält es sich mit der Würze. Eine Stärke ist kaum vorhanden, die Cigarre ist zu schwerem Rotwein nicht zu empfehlen. Ungleichmäßig gestaltet sich der Abbrand, außerdem zieht die Cigarre nicht. Die letzten Züge… fallen aus. Dom. Rep., 1,50 Euro, könnte ich Schulnoten vergeben, wäre ich bei einer 5-6 gelandet.
Zigarre B:
Sehr angenehmes Format! Sehr gute Verarbeitung, der Geruch ist vielversprechend. Die ersten Züge halten genau das, was im Punkt zuvor schon angedeutet wurde. Das Aroma ist sehr fein, nicht zu stark und angenehm. Die Würze und Stärke der Cigarre passen auch hervorragend zum Rotwein. Sie brennt sehr gleichmäßig, nahezu perfekt. Zum Schluss wird der Rauch etwas stärker, trotzdem halte ich einen Rauchgenuss bis zum letzten Zug in meiner Hand. Mein Tipp: Dom. Rep., 6 Euro, Schulnote 2+.
Zigarre A:
Zigarre B:
Zigarre C:
Zigarre A:
Zigarre B:
Zigarre C:
Zigarre A:
Zigarre B: