von Magnus Enßle
Am Samstag, den 5. August 2023 begaben sich die Gründungsmitglieder wieder nach München zu ihrer alljährlichen Klausur. Nass und kalt war es – aber dank der Planung des Vizes können wir von einer schönen und reibungslosen Tagung sprechen. Bis 23 Uhr zumindest.
Um 11:07 konnte der Präsident die Tagung eröffnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Teilnehmer bereits ihre Weißwürste im Spöckmeier am Marienplatz genossen. Der Dank gilt zuerst Thorsten, der als Fahrer mehr als im Zeitfenster für die Anreise blieb, als auch Vincent, der mit dem Hotel “Daniel” am Stachus die Grundlage für die Klausur der kurzen Wege gelegt hat. Auch die weiteren Tagunspunkte (13:00 Casa del Habano, 14:00 Tagungsbeginn, 18:00 Nockherberg, 20:00 Paulanerkrug, danach letzte Kaschemme) waren zeitlich großzügig geplant. Vincent lobte zudem die schöne Anzahl an Mitgereisten, was den anstehenden Diskussionen thematische Breite und Tiefe verleihen sollte.
Das Personal des Spöcki war sich nach der Rückkehr des Clubs an die alte Wirkungsstätte (nach gefühlt Jahren der Renovierung) auch keiner Überraschung zu schade. So erfolgte vom hochmotivierten Garçon bereits in der zweiten Runde eine Mannadusche vom Feinsten. Leider oder zum Glück verpassten die 4 stürzenden Kelche den Präsidenten und landeten stattdessen auf dem Garçon selber. Seiner Reaktion zufolge war das so nicht geplant – die Showeinlage wurde von den CClern aber also durchaus gelungen bewertet. Die nächste Runde Mannakelche wurde dann von etwas geübterem Personal übernommen.
Leidiges Thema war wie immer die Anzahl der Mitglieder, die ihren Jahresbeitrag (teilweise seit Jahren) nicht überwiesen haben. Besonders bitter ist es, wenn dies auch Gründungsmitglieder nicht ausschließt. Der Präsident setzte sich dafür ein, dass nach 3 Jahren ein unbürokratischer Rausschmiss erfolgt. Bei Gründungsmitgliedern könne man noch individuell entscheiden.
Es stand die Überlegung im Raum, die nächste Klausur (2024) in Rüdesheim abzuhalten. Die Besonderheiten und seine Eignung für eine Klausur fasste der Vize wie folgt zusammen: Sehr malerisch am Rhein gelegen, völliger Touristennepp, Publikum 70+, Asbach kommt aus Rüdesheim, sehr renommierte Weingüter für Riesling. Eine kesse Sohle aufs Parkett legen kann man zu später Stunde in der Drosselgasse (wieder: 70+). Aber auch für eine kleine Wanderung, eine Schifffahrt oder eine Fahrt mit dem Sessellift ist Rüdesheim ein lohnenswertes Ziel. Da darf die lange Anfahrt nicht stören. Ein Beschluss wurde nicht gefasst - bis zur nächsten Klausur sind`s ja auch noch ein paar Tage.
Großes Thema im CC ist natürlich die Digitalisierung. Sehr schade, dass der Pressewart dazu nichts vorbereitet hat und die Gründungsmitglieder das Strategiepapier nun während der Klausur selbst erarbeiten mussten. Auch hastige Recherchen von Ben Rock (besagter Pressewart) bezüglich früherer Ämtervergaben konnten an dem Bild nicht rütteln. Markus wurde 2019 lediglich zum Datenschutzbeauftragten des Clubs ernannt. Die Digitalisierung liegt also seit Jahren brach. Die Suche nach einem DTO (Digital Transformation Officer) begann sofort. Verdiente Mitglieder wie Henk oder auch Pete wurden genannt. Bens Vorschlag bezüglich eines Kompetenzteams bestehend aus einer brasilianischen Studentin, dem Präsidenten, Markus als Datenschutzbeauftragter und Henk als Kassenwart wurde mit 4:0 Stummen angenommen.
Der Besuch in der Casa war sehr kurzweilig. Natürlich waren auch hier die Bestände sehr begrenzt. Wollte man nicht auf Trinidad oder Cohiba zurückgreifen, blieben nur 5-6 Alternativen, von denen nur zwei wenigstens das Robusto- Format aufwiesen. Das Fachsimpeln über die Gründe mit dem (schwäbischen!) Verkäufer brachte Altbekanntes zutage. Dennoch schöner Smalltalk.
Die Klausur mauserte sich zur Klausur der kalten Füße. Nach dem Cigarrenkauf konnte sich die Delegation einen überdachten Platz im Außenbereich des Hofbräuhauses sichern. So viel Glück hatte nicht jeder. Der kurze Zeit später einsetzende Regen vertrieb rund 100 Gäste aus dem Biergarten. Der CC konnte bleiben, aber die Temperaturen sanken ins Bodenlose und das Nasskalte trübte ein wenig den Cigarrengenuss. Auf den Klimawandel ist kein Verlass – so die einhellige Meinung. Der Ruf nach einem Klimabeauftragten im Club wurde laut. Schließlich bedarf es einer Erklärung der inzwischen unzähligen Klimamodelle und die Folgen für künftige Klausuren. Um es ähnlich pfiffig wie unsere aktuelle Bundesregierung zu machen, die Wirtschaft und Klima in einem Amt vereinte, sprachen sich die Gründungsmitglieder für Henk als den CC- Klimabeauftragten aus. Die Entscheidung wurde mit 3 Ja- Stimmen bei einer Enthaltung getroffen. Henk wird um Ausarbeitung eines Dossiers gebeten.
Prostatabeauftragter des Clubs ist Tobs. Auch hier gab es drei Ja- Stimmen. Der Präsident war zum Zeitpunkt der Abstimmung auf der Toilette.
Nach den Beschlüssen im Hofbräuhaus ging es zum Aufwärmen ins Kempinski Vier Jahres Zeiten, welches mit einer dem Club würdigen Raucherbar glänzte. Das Bier ließ allerdings lange auf sich warten, direkt an den Platz wurde es auch nicht geliefert und kostete dennoch 8 Euro (0,3 Liter). Aber so darf man wohl auftreten, wenn man eine Cigarrenlounge hat. Aber wie gesagt: Toll, dass es sowas noch gibt.
Zum Abendessen ging es zum Paulaner auf dem Nockherberg, wo es trotz fehlender Reservierung einen wunderschönen Platz für uns gab. Die Karte ist etwas zu fein. Gerichte wie Schäufele oder eine Haxe sucht man vergebens. Zumindest einen Schweinsbraten und Spareribs gab es und diese Gerichte waren vorzüglich. Das Ambiente ist auch sehr fein. Deutlich gehobene Klasse. Aber auch hier hätte der Club sich vor allem im Eingangsbereich etwas Rustikales vorgestellt.
Umso ehrlicher war dafür der anschließende Besuch im Paulaner- Krug, der dem Begriff Kaschemme alle Ehre macht. Sehr gut gewählt!
Geplagt von Schädelweh beendete der Präsident gegen 23 Uhr einseitig die Klausur. Der Vize nahm dem Ball auf und zog ebenfalls das Bett dem Münchner Nachtleben vor. Wütende Proteste von Thorsten und Ben Rock konnten daran auch nichts ändern. Nächtliche Umsturzversuche bis hin zu Versuchen den Club aufzulösen, schliefen der Präsident und sein Vize einfach weg. Am nächsten Tag war die Welt wieder in Ordnung.